Seit der Münzreform von 781, unter Karl dem Großen, ist Silber die Grundlage des Münzwesens im gesamten Heiligen Römischen Reich. Der Kaiser vergab an seine Reichsstädte, Fürsten und Bischöfe das Recht Münzen zu schlagen. Diese veränderten jedoch häufig die Gewichte ihrer Münzen und so gab es schon bald kein einheitliches Münzsystem mehr.
So verwundert es nicht, dass die Münzwaage eines der wichtigsten Hilfsmittel der Kaufleute darstellte. Es entwickelte sich sogar der spezialisierte Berufsstand der Geldwechsler, der fremde Münzen in ortsansässige Münzen umtauschte.
Im 15.Jh. sind Handel und Verwaltung weit vorangeschritten. Wo im Hochmittelalter noch die ablehnende Haltung der Kirche jegliche Form der Geldgeschäfte behinderte, finden wir im Spätmittelalter, viele moderne Bestandteile des internationalen Handels: Verschiedene Formen von Beteiligungsgesellschaften, bargeldloser Zahlungsverkehr, Buchführung, Darlehen, Zinssätze, Wechselgeschäfte, Filialunternehmen und vieles mehr.
Wir geben auf unseren Veranstaltungen Einblicke in den alltäglichen Umgang mit Geld, Geldgeschäften und dessen Verwaltung im Spätmittelalter. Zu sehen sind viele Gebrauchsgegenstände eines typischen Kontors, wie sie für das 15.Jh. nachzuweisen sind. Vorlagen hierfür bilden zeitgenössischen Porträts, erhaltene Originale, Schriftquellen und Funde der Stadtarchäologie.
Auch auf die Eigenarten des Handels im Hanseraum und auf die besondere Situation des Fernhandels im süddeutschen Raum, gehen wir in kurzen Vorträgen und persönlichen Gesprächen mit den Besuchern ein.
