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Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Auch einer ganzen Epoche kann man so näherkommen! Dem Thema „Wie schmeckt das Mittelalter?“ widmen sich in unserem Verein einige kochbegeisterte, rauchfeste, hitzebeständige und nervenstarke Freiwillige mit großer Begeisterung. Sie verpflegen auf unseren Veranstaltungen alle Teilnehmer mit ausgesprochen schmackhaften authentischen Mahlzeiten.

Wie für jedes andere dargestellte Handwerk war auch hier zunächst viel Recherche notwenig:
Durch Ausgrabungen und schriftliche Quellen können wir heute rekonstruieren was die Menschen im späten Mittelalter gegessen haben.

Wir kochen auf den Veranstaltungen nur auf dem Feuer und verwenden dazu die entsprechenden zeitgenössischen Utensilien. Auch dieses Handwerkszeug, wie Messer, Töpfe, Pfannen und Grappen, richtet sich nach Funden und Vorlagen aus dem 15. Jahrhundert. Wir verarbeiten und essen nur Nahrungsmittel, die dem spätmittelalterlichen Stadtbürger bekannt und saisonal verfügbar waren.

Normale Alltagsgerichte werden zwar in Texten erwähnt, aber Rezepte sind nicht immer verfügbar. Wir halten uns dann an bekannte und häufig verwendete Zubereitungsarten, die wir aus schriftlichen Rezepten kennen. Dabei bemühen wir uns den „Geschmack des Mittelalters“ umzusetzen.

Die Küche mit dem rauchenden Herdfeuer und dem geschäftigen Küchenpersonal ist zugleich Mittelpunk für uns Hobbyisten sowie Anziehungspunkt für unsere Besucher. In unserer Küche kann man uns beim Kochen beobachten und viel über das Thema Ernährung und Essen erfahren.

Seit der Münzreform von 781, unter Karl dem Großen, ist Silber die Grundlage des Münzwesens im gesamten Heiligen Römischen Reich. Der Kaiser vergab an seine Reichsstädte, Fürsten und Bischöfe das Recht Münzen zu schlagen. Diese veränderten jedoch häufig die Gewichte ihrer Münzen und so gab es schon bald kein einheitliches Münzsystem mehr.

So verwundert es nicht, dass die Münzwaage eines der wichtigsten Hilfsmittel der Kaufleute darstellte. Es entwickelte sich sogar der spezialisierte Berufsstand der Geldwechsler, der fremde Münzen in ortsansässige Münzen umtauschte.

Im 15.Jh. sind Handel und Verwaltung weit vorangeschritten. Wo im Hochmittelalter noch die ablehnende Haltung der Kirche jegliche Form der Geldgeschäfte behinderte, finden wir im Spätmittelalter, viele moderne Bestandteile des internationalen Handels: Verschiedene Formen von Beteiligungsgesellschaften, bargeldloser Zahlungsverkehr, Buchführung, Darlehen, Zinssätze, Wechselgeschäfte, Filialunternehmen und vieles mehr.

Wir geben auf unseren Veranstaltungen Einblicke in den alltäglichen Umgang mit Geld, Geldgeschäften und dessen Verwaltung im Spätmittelalter. Zu sehen sind viele Gebrauchsgegenstände eines typischen Kontors, wie sie für das 15.Jh. nachzuweisen sind. Vorlagen hierfür bilden zeitgenössischen Porträts, erhaltene Originale, Schriftquellen und Funde der Stadtarchäologie.

Auch auf die Eigenarten des Handels im Hanseraum und auf die besondere Situation des Fernhandels im süddeutschen Raum, gehen wir in kurzen Vorträgen und persönlichen Gesprächen mit den Besuchern ein.

Im ausgehenden 15. Jahrhundert ist der Schneider ein wichtiger Beruf. Die Mode hatte sich im Laufe des Mittelalters zu immer körperbetonteren, komplizierteren Schnitten entwickelt, die nicht mehr von der Hausfrau zu Hause angefertigt wurden.

Der Schneider stellt die Kleidung her, die für den modebewussten Stadtbürger ein echtes Statussymbol ist. Wie aufwändig dieses Modebewusstsein war, belegen die Kleiderordnungen vieler Städte. Die Obrigkeit versuchte damit den kostspieligen, bisweilen fast ruinösen, Kleidungsstil ihrer Bürger einzudämmen.

In unserer Schneiderstube kann das Handwerkszeug eines spätmittelalterlichen Schneiders besichtigt werden. Daneben zeigen wir Handwerkstechniken, die verschiedenen verwendeten Stoffe und rekonstruierte Kleidungsstücke.
Wir erklären die einzelnen Bestandteile der spätmittelalterlichen Tracht sowie deren Trageweise, und auch bei Fragen zum „Untendrunter“ wird aus dem Nähkästchen geplaudert.

Das städtische Militär war eine Miliz und bestand deshalb zum größten Teil aus zu Fuß kämpfenden Männern. Gegen professionelle Reiterheere konnten sie nur bestehen, wenn sie eine dichte Formation einnahmen, sich die Reiter mit langen Spießen vom Leib hielten und dann mit Schusswaffen bekämpften.

Hauptwaffe der „Spießbürger“ in der Feldschlacht war deshalb der bis zu 4,5 Meter lange Spieß. Für die Verteidigung fester Plätze und für den Waffendienst innerhalb der eigenen Mauern waren kürzere Stangenwaffen in Gebrauch, meistens kombinierte Schlag- und Stoßwaffen wie Halmparte, Rossschinder oder Gleve. Es wurden Berufssoldaten verpflichtet, die den Bürgern das Fechten mit Spieß und Halmparte beibrachten und die Formationen im Gefecht anführten.

Die Vorführung vieler verschiedener Arten dieser Stangenwaffen, ihre Anwendung und das gemeinsame Agieren geschlossener Gruppen von Bewaffneten sind Bestandteil der militärischen Vorführungen unserer Gruppe. Die Besucher können mit eigenen Augen sehen und erleben, mit welchen Mitteln und auf welche Art sich ihre Vorfahren in einer feindlichen Welt behaupten mussten- und konnten.