Neben Schießwettbewerben und Sport war die Unterhaltung ein großes Thema bei den Schützenfesten.
Musik und Tanz, Fastnachtsspiele, Glücksspiel und sogar Prostitution waren gang und gäbe. Die vor den Toren der Städte veranstalteten Feste nahmen riesige Ausmaße an.
So schreibt ein Chronist: "Um acht Uhr verließen alle im feierliche Zuge die Dinkstube, und giengen unter Pfeiffen und Trommelschall zum Gögginger Thore hinaus, und in das Rosenauthal hinab. Man meynte dort eine neue Stadt zu sehen, so viele Hütten und Zelte waren dort aufgerichtet. Ein großer und drei kleine Röhrkästen gaben reichliches Wasser. Garküchen und gemeine Bierschenken wechselten im bunten Gemisch. Der Rat hatte einen Keller in den Berg hinein graben lassen, der war mit rothen und weissen welschen Weinen, mit Schwalbacher Bier und Käs und Brod gefüllt. Unfern standen ein großes und bequemes Tanzhaus und viele Herrenhäuslein. Die Schützenhütte hatte 350, und die Schreibhütte 24 Schritte gemessen, die letztere war mit schönen Tüchern ausgeziert. Der Scholterplatz ist gedeckt und gar wohl hergestellt gewesen."
Wir können uns heute nur schwer vorstellen, wie groß und prächtig diese Fest damals wohl gewesen waren.
Der Scholter-, oder auch Scholderplatz war hierbei der Platz, an dem Glücksspiel gehalten wurde. Die sogenannten Scholderer waren dort die Veranstalter der Glücksspiele. Karten- und Würfelspiele waren hoch im Kurs.
